Liquordiagnostik

Die Liquordiagnostik ist ein zentraler Bestandteil der neurologischen Diagnostik.

Insbesondere:

Krankheitsbilder lassen sich – zum Teil ausschließlich – mit Hilfe verschiedener Untersuchungsverfahren im Liquor diagnostizieren.

Die Betrachtung geht dabei in Anlehnung an den klinischen Alltag von der klinischen Verdachtsdiagnose aus.

Standardabnahmebedingungen / Präanalytik von Liquor und Serum

I. Notfall- und Grundprogramm der Liquordiagnostik

 

II. Spezialuntersuchungen mit gesicherter bzw. ergänzender diagnostischer Bedeutung

 Standardabnahmebedingungen / Präanalytik von Liquor und Serum

 Für eine umfassende Liquordiagnostik (zellulär/humoral) sollten 5 bis 10 mL Liquor und 5 mL Blut (Serumgewinnung) zur Verfügung stehen.

Ergibt die visuelle Beurteilung des Liquors einen Verdacht auf Blutkontamination, so ist zum Ausschluss oder zur Bestätigung einer artefiziellen Blutkontamination der Liquor in mehreren Portionen (mindestens zwei) zu gewinnen (Reihenfolge auf Probenröhrchen festhalten).

An die Probengefäße für Liquor sind hinsichtlich des Materials und gegebenenfalls der Form bestimmte Anforderungen zu stellen (Sterilität, Plastikmaterial, Spitzröhrchen, Schraubverschluss).

Liquor und Serum sollten etwa zur gleichen Zeit entnommen werden (steady state).

Für die Liquorzytologie muss der Liquor so schnell als möglich ins Labor gebracht werden. Spätestens nach 2 Stunden müssen die Zellen gezählt und die zytologischen Präparate erstellt sein. Wird diese Bedingung nicht eingehalten, ist mit einer fehlerhaften Zellzahl und Zelldifferenzierung zu rechnen, insbesondere die Autolyse von Granulozyten führt dann zu Fehlinterpretationen.

Zum Notfallprogramm (ärztl. Bereitschaftsdienst) gehört die Anfertigung von mindestens einem zytologischen Präparat (besser zwei für eventuelle Zusatzfärbungen wie Gram-Färbung oder BerlinerBlau-Färbung). Die Präparate können auch erst am folgenden Tag durch das Laborpersonal gefärbt und ausgewertet werden. Im Rahmen der Notfalluntersuchung wird die zytologische Beurteilung oft schon in der Zählkammer vorgenommen nach Anfärbung der Zellen.

Sicherer kann die Abgrenzung granulozytärer und lymphozytärer Pleozytosen auf farbbeschichteten Objektträgern (Testsimplets) vorgenommen werden. Falls der Liquor nach Absolvierung eines Notfallprogramms nicht innerhalb der folgenden 2 Stunden zur weiteren Untersuchung in das Liquorlabor kommt, ist der Liquor bei 4°C zu lagern, um so die unvermeidlichen Verfälschungen in Grenzen zu halten.

Um besonders bei zellarmen Liquores ein ausreichendes Zellangebot für die zytologische Diagnostik (einschließlich Sonderfärbungen und Immunzytologie) zu haben, sind die Zellen aus der gesamten Liquorprobe zu gewinnen (Vorzentrifugation des Liquors ca. 15 min bei 200 x g). Erst anschließend wird der zellfreie Liquor auf andere Arbeitsplätze verteilt. Für die Proteinanalytik, die innerhalb der nächsten Tage bearbeitet wird, ist eine Lagerung bei 4°C hinreichend (Einfrieren kann z.B. bei nephelometrischer IgM-Bestimmung problematisch sein). Nur längerfristig werden Liquor und Serum bei -80°C gelagert, wobei die Proben möglichst so zu portionieren sind, dass ein mehrfaches Auftauen und Einfrieren vermieden wird.

Der Probenversand (Liquor und Serum) für die Bestimmung humoraler Parameter kann in der Regel ungekühlt erfolgen wenn die Bestimmungen unmittelbar nach Versand erfolgen. Ist dies nicht der Fall, so ist Transport auf Trockeneis vorzuziehen.

Als Grundregel ist zu beachten, dass hinsichtlich der Präanalytik für jeden Parameter eine Einzelfallprüfung vorzunehmen ist (u. a. PCR, NSE, Virusisolierung, Bakterienkultur, Immunzytologie).