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Epilepsie - eine häufige neurologische Erkrankung

Zwischen 0,5% und 1% der Bevölkerung leiden unter wiederkehrenden epileptischen Anfällen. Damit sind in Deutschland weit mehr als 400.000 Personen und in Bayern mehr als 60.000 Menschen an Epilepsie erkrankt.

Epilepsien kommen dabei in jeder Altersstufe vor, von Säuglingen über Kinder, Jugendliche und Erwachsene im erwerbsfähigen Alter bis zu älteren Menschen.

Es existieren mehr als 50 verschiedene Formen der Epilepsie, die zumeist zu epileptischen Anfällen mit intermittierendem Bewusstseinsverlust und/oder generalisierter Verkrampfung mit Sturzfolge führen.

Es ist keine Seltenheit, dass die Anfälle mehrmals pro Woche oder sogar mehrmals täglich auftreten. Die schnelle und korrekte Diagnose der Art der Epilepsie kann für die Therapie von entscheidender Bedeutung sein und bestimmt die Prognose.


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Die Krankheit Epilepsie

Belastung durch Epilepsie

Epilepsien beeinträchtigen durch die unvorhersehbar wiederkehrenden epileptischen Anfälle nicht nur im starken Maße die Betroffenen selber, sondern auch deren Familien und das weitere soziale Umfeld. Über die eigentlichen Anfälle hinaus bestehen Verletzungsgefahren durch Anfälle (inkl. nachfolgender stationärer Behandlung), soziale Ausgrenzung und Stigmatisierung, Depression und eine erhöhte Mortalität. Die Mortalität unter Betroffenen ist um das Zwei- bis Dreifache gegenüber der allgemeinen Bevölkerung erhöht. Insbesondere der Status epilepticus, der durch einen persistierenden längeren epileptischen Anfall definiert ist, geht mit einer Mortalität von bis zu 30 - 50 % einher und muss als lebensgefährlicher Notfall eingestuft werden. Dabei stellt der Status epilepticus keine besonders seltene Komplikation dar.  

Aber auch die sozioökonomischen Folgen der Epilepsie sind beträchtlich. Die Krankheitskosten von aktiver Epilepsie werden auf 10.000 Euro pro Betroffenen und Jahr in Deutschland geschätzt. Dabei spielen direkte medizinische Kosten (insbesondere stationäre Einweisungen und Medikamentenkosten) und indirekte Kosten (dreifach erhöhte Arbeitslosigkeit, Frühberentung, Krankheitsfehltage) gleichermaßen eine große Rolle. Die Kosten der Epilepsie in Deutschland konnten auf über 3 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt werden.



Diagnostik bei Epilepsien

Die Diagnose einer Epilepsie fußt auf drei Pfeilern: klinische Symptome, Elektroenzephalografie (EEG) und zerebrale Bildgebung (CCT bzw. MRT). Daneben existieren weitere Untersuchungsmöglichkeiten, die jedoch nicht bei allen Patienten notwendig werden. Im Rahmen der Diagnostik ist es wichtig, verschiedene Epilepsiesyndrome voneinander abzugrenzen, da sich daraus unterschiedliche therapeutische Optionen ableiten lassen. Auch müssen epileptische Anfälle von häufigen Differenzialdiagnosen, z. B. "Kreislauf-Synkopen", schnell und klar differenziert werden. Aufgrund des zunehmenden Wissens über Epilepsie ist die Diagnostik heutzutage vielgestaltiger, aber auch zielführender geworden. Es besteht somit ein großer Bedarf an "Experten-Wissen" in Bezug auf die spezielle diagnostische Evaluation der verschiedenen Arten der Epilepsien und deren Therapiemöglichkeiten.


Therapie von Epilepsien

In den letzten Jahren haben sich die Therapieoptionen bei den verschiedenen Arten der Epilepsie deutlich vergrößert und die Therapie an Komplexität gewonnen, so dass auch hier immer mehr auf "spezialfachärztliches Wissen" zurückgegriffen werden muss. Deutschlandweit sind zurzeit beispielsweise weit über 20 Präparate zur Behandlung von fokalen Epilepsien zugelassen, die häufig auch in Kombination angewendet werden. Es ist insbesondere wichtig, dass die Therapien zeitnah, zielgerichtet und suffizient angewendet werden.

Dabei spielt der oben erwähnte Status epilepticus eine herausgehobene Rolle, da er ohne die nötige Expertise insbesondere in seiner non-konvulsiven Form übersehen werden kann und je nach Ausprägung innerhalb von Minuten bis wenigen Stunden suffizient behandelt werden muss, um lebensbedrohliche Komplikationen zu vermeiden. Die Erfolgschance einer Therapie ist dabei umso größer, je früher sie eingesetzt wird. Aber auch die Identifizierung von Patienten, die nicht-medikamentöse Therapieverfahren, allen voran epilepsiechirurgische Eingriffe, benötigen, ist Teil der Epilepsiebehandlung und die Domäne überregionaler Zentren.