Sehnervmorphologie Anatomische und funktionelle Grundlagen
Der N. opticus ist eine Gehirnbahn, die zwei Zentren, die Netzhaut
und das Corpus geniculatum laterale, miteinander verbindet. Der
Sehnerv wird von etwa 1,1 Mio. Axonen der retinalen Ganglienzellen
gebildet. Das papillomakuläre Bündel der Sehnervenfasern, das die
Information von der Makula weiterleitet,besteht aus relativ dünnen
Fasern und verläuft im Zentrum des Sehnervs. Der Sehnerv ist von
einer Ausstülpung der Hirnhäute umgeben, deren Subarachnoidalraum
Verbindung mit dem Liquorraum hat. Etwa 10–15 mm hinter dem Bulbus
treten die A.centralis retinae und die V.centralis retinae in den
Sehnerv ein und ziehen in seinem Zentrum nach vorn zur Papille. Der
Sehnerv tritt an der Spitze der Orbita durch das Foramen opticum in
das Schädelinnere ein. In diesem knöchernen Kanal läuft er in enger
Nachbarschaft zu den Siebbeinzellen und der Keilbeinhöhle. In der
Röntgenaufnahme nach Rhese oder im koronaren Schnitt des
Computertomogramms stellt sich der knöcherne Sehnervenkanal als fast
kreisrunde Öffnung dar. Man beurteilt Form und Weite im
Seitenvergleich. Die Sehnervenfasern der nasalen Netzhauthälfte
kreuzen im Chiasma opticum auf die kontralaterale Seite, so dass im
Tractus opticus korrespondierende Fasern jeweils der gleichseitigen
Netzhauthälfte verlaufen. Etwa 4–6 Wochen nach einer Schädigung des
Sehnervs im knöchernen Kanal wird die Atrophie mit dem Ophthalmoskop
an der Papille sichtbar.